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Der Tanz um die Balance im Leben

“Du kannst alles haben, aber du kannst nicht alles auf einmal haben,” sagte Oprah Winfrey. Je älter ich werde, desto klarer wird mir: Das sind wahre Worte. Sogar Stephen Covey, der in seinem berühmten Die 7 Wege zur Effektivität für ein Gleichgewicht im Leben warb, hat immer betont, dass es Zeiten gibt, in denen ein Lebensbereich in den Vordergrund tritt, und das völlig normal ist.

Ich weise immer wieder darauf hin, dass die Balance, nach der wir alle streben, nicht statisch sein sollte. Der Gedanke, dass wir irgendwie genau richtig viel von allem tun könnten, was uns wichtig ist, und zwar dauerhaft, ist absurd. So funktioniert das Leben einfach nicht.

Daher ist es an der Zeit, dass wir uns nicht mehr länger selbst im Nacken sitzen und verstehen, dass ein “dynamisches Gleichgewicht” der wirkliche heilige Gral ist: Ein Bereich erhält eine Zeitlang Priorität und tritt dafür ein andermal in den Hintergrund. Insgesamt bleibt das Gleichgewicht gewahrt.

Die wirklich knifflige Frage ist jetzt: Was sind die Dinge, die wir in der Balance halten sollten? Was sollte wirklich Teil unseres Lebens und unserer Prioritäten sein? Wir können wir “im Leben alles haben”?

Gut, dass du fragst!
 

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Fallstrick: “Prioritäten” missverstehen

Die meisten stimmen dem obigen Zitat von Oprah Winfrey zu und halten es für nötig, die wichtigen Dinge im Leben zu priorisieren. Allerdings muss man sich auch damit beschäftigen, welche Dinge einander ausschließen und welche störungsfrei nebeneinander existieren können.

Wenn ich zum Beispiel darüber spreche, Leidenschaften zu priorisieren, nehmen die meisten an, dass man dafür den beruflichen Erfolg opfert. Oder sie gehen davon aus, dass Geld unwichtig sein muss, nur weil ich betone, dass eine Leidenschaft priorisieren nicht heißen muss, dass man mit ihr Geld verdient.

Wir ziehen oft voreilige Schlüsse, weil wir darauf gedrillt werden in der Welt, in der wir leben, und weil wir so erzogen worden sind. Manche dieser Prägungen sind aber unrichtig und schädlich. Dröseln wir’s mal auf: 

  1. Wie du weißt, wenn du dir mal meine Coaching-Programme angesehen hast, gehört zu meiner Arbeit mit Klienten, dass sie Grenzen setzen bei der Arbeit und lernen, Nein zu sagen und regelmäßig pünktlich heimzugehen. Ich weise oft darauf hin, dass diese Klienten, anstatt bei der Arbeit damit Probleme zu bekommen, im Gegenteil oft befördert werden oder Gehaltserhöhungen bekommen. Das liegt daran, dass geerdete, selbstbewusste Menschen, die glücklich und im Gleichgewicht sind und starke Grenzen setzen, Führungspersönlichkeiten sind.

  2. Mit einer Leidenschaft kein Geld zu verdienen heißt nicht, dass sie nicht wichtig ist. Es bedeutet nur, dass Geld nicht das einzige Maß von Wichtigkeit im Leben ist. Geld ist klasse – nicht ohne Grund arbeite ich seit vielen Jahren an meinen eigenen Geldmanagement-Fähigkeiten und meinem Mindset und biete sogar ein Coaching-Programm zum Thema Geld an. Es ist nicht verkehrt, Geld zu mögen oder viel Geld haben zu wollen, aber das heißt nicht, dass du dieses Geld mit deiner Leidenschaft verdienen musst.

Wir machen etwas falsch

Die modernen Medien, Influencer und alle möglichen Ratgeber erzählen uns, dass was immer sie sich zur Mission gemacht haben, das Wichtigste im Leben ist. Gesunde Ernährung, Sport, Meditation, Beziehungen pflegen, Karriere, Familie, Schönheitspflege, Freizeitaktivitäten… -Wenn wir das alles priorisieren wollten, wäre das Leben sehr stressig.

Lass mich das umformulieren: Weil wir versuchen, alles (oder das meiste) davon zu priorisieren, ist das Leben stressig. Unsere Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt, weswegen wir uns schrecklich fühlen. Manchmal und bei bestimmten Menschen schlägt es ins Gegenteil um und sie fallen in fast völlige Erstarrung. Und in jedem Fall haben wir das Gefühl, dass wir mehr tun sollten.

Ich habe schon oft darauf hingewiesen, dass wir noch nie zuvor in der Geschichte die Erwartung hatten, alles allein und perfekt zu erledigen. Noch einmal, das ist unmöglich. Okay, manche Menschen sind nahe dran – aber wenn du dir deren Leben ansiehst, nicht nur durch den Filter der sozialen Medien, sondern das tatsächliche Alltagsleben, wird dir schnell klar, dass dieses Leben so streng reguliert ist, dass es nicht gerade ein Rezept für Glückseligkeit ist.
 

So wichtig ist Ausrichtung

Wie wählst du also, was du priorisierst? Ich schlage vor, einen Blick auf deine Wertvorstellungen zu werfen und auf die Dinge, die dir wirklich wichtig sind.

Was ist dir im Leben am wichtigsten? Wenn du dir diese Frage stellst, bemühe dich, nicht so zu antworten, wie es von dir erwartet wird. Du musst nicht sagen “meine Familie” oder “meine Kinder” – natürlich sind die wichtig, aber sie müssen nicht deine Lebensgrundlage sein! Du bist kein schlechter Ehepartner oder Elternteil, wenn etwas anderes deine Liste anführt.

Wenn du meine wissen möchtest: Freiheit und Unabhängigkeit sind meine obersten Werte und auch Prioritäten. Ich möchte in verschiedenen Ländern leben und regelmäßig die Menschen sehen, die ich liebe, was übrigens auch zu meinen Prioritäten zählt. Eine weitere Priorität ist, wenig überraschend, meine Leidenschaften, vor allem Musik und Coaching.

In der Praxis hat dies zu einem Leben mit viel Auszeit geführt. Ich versuche, Raum für meine Leidenschaften freizuhalten. Letztes Jahr habe ich ein kleines Häuschen gekauft, aber ich habe keine eigenen Haustiere mehr, weil das ein Problem wäre, wenn ich jedes Jahr monatelang im Ausland bin oder spontan die Nacht bei Freunden oder einem Partner verbringen möchte.

Das Leben, das ich mir aufbaue, erfordert ein wenig Geld, und daher fokussiere ich mich gerade darauf, mein Geldmanagement upzugraden, was ein lebenslanger Prozess ist (ich habe in meinem Vlog diesen Monat darüber gesprochen). Das ist also eine weitere Priorität.

Alles andere, wie etwa Gesundheit, Fitness, Familie usw., sind auch wichtig, aber keine Prioritäten. Ich verwende Zeit darauf, denn ich liebe meine Familie und natürlich macht meine Gesundheit dieses Leben erst möglich, aber mein Fokus liegt anderswo. Und ich weigere mich, mich deswegen schlecht oder schuldig zu fühlen.

Nicht alles haben, sondern die richtigen Dinge

Die Schlussfolgerung aus all dem ist, dass ich dir nicht sagen kann, was du tun sollst. Naja, eigentlich kann ich es schon: Ich sage dir, du sollst das priorisieren, was dich mit Freude erfüllt. Aber was das ist und was in deinem Leben sonst noch eine Priorität sein muss, ist deine Entscheidung.

Geh ein wenig in dich und bitte, bitte widerstehe der Verlockung von “Perfektion”. So sind Menschen nicht gedacht und es macht uns nicht glücklich. Ich würde so weit gehen, es eine Krankheit unserer modernen Zeiten zu nennen! Widerstehe, entschleunige und konzentriere dich auf das, was dir wichtig ist. Dein Glücksempfinden wird sich dadurch unendlich steigern.