Nie wieder im Zeitmanagement versagen
Also, die Sache ist folgende.
Ich kann doch unmmöglich die Einzige sein, die viel zu viele Jahre mit dem Versuch verbracht hat, meine Zeit und mein Leben zu organisieren? Das lief immer ungefähr so ab: In regelmäßigen Abständen beschloss ich, dass das Herumeiern ein Ende haben muss, und etablierte irgendeinen tollen Zeitplan. Der beruhte meistens auf dem neuesten Zeitmanagement-Buch, das ich gerade gelesen hatte.
Dann legte ich also los und wurde ein paar Tage oder Wochen lang super-produktiv. Dann verfiel ich unvermeidlich wieder ins Chaos. Ich konnte einfach meine Motivation nicht aufrechterhalten und fühlte mich schuldig, vor allem weil ich scheinbar von Supermenschen umgeben war, die irgendwie alles auf der Reihe hatten, von anstrengenden Jobs bis zu Freizeitaktivitäten, Sport und Familienleben. Nur ich schien im Time Management zu versagen.
Es hat viel zu lange gedauert, bis mir klar wurde, dass die meisten dieser „Supermenschen“ genauso planlos waren wie ich und nie so viel geschafft bekamen, wie sie wollten. Dann wurde ich Coach und lernte auf magische Weise, mein Leben zu organisieren! -Äh, nein, nicht wirklich. Aber ich lernte dazu und bin heutzutage ich zufrieden damit, wie ich meine „Lebenszeit“ manage.
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Die Schuldgefühle loslassen
Ich erwähne das zuerst, weil der schwierigste Teil ist, das „ich bin ein Versager“-Gefühl loszulassen. Sogar KlientInnen, mit denen ich seit Wochen oder Monaten arbeite, tappen noch in diese Falle. Ich bin jedesmal schockiert, denn nach 20 Jahren im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung (15 davon als Coach) bin ich die krasse Negativität einfach nicht mehr gewöhnt, die uns umgibt.
Viele glauben, dass die Welt schlecht ist. Und weil sie Teil der Welt sind, verurteilen sie auch sich selbst.
Da ich nicht jede einzelne Person, die das hier list, in eines meiner Coaching-Programme schleifen kann, bin ich ein wenig hilflos. Soll ich betteln: „Bitte fühl dich nicht schlecht. Du bist kein Versager“?
Besser wäre es vielleicht, dir zu zeigen, woher dieses negative Selbstbild kommt. Wenn du sauer wirst, gibt dir das vielleicht die Energie, dagegen anzukämpfen.
Die Nachrichten und Medien, die du konsumierst, sind auf Negativität ausgerichtet. Das ist es, was sich verkauft, weil es unseren genetischen Negativitätsbias bestätigt.
Werbung baut ganz wörtlich auf der Message auf: Das ist es, was bei dir nicht in Ordnung ist, jetzt kaufe mein Produkt und es wird dich zurechtbiegen. Das trifft auf alles zu, von Kleidung und Kosmetik bis, ja, Coaching. Es tut mir weh, es sagen zu müssen, aber meine eigene Branche ist da ebenfalls schuldig. Uff.
Durch das Internet, vor allem Soziale Medien, sind wir mit mehr Menschen denn je verbunden. Und weil sich jeder online von der besten Seite zeigt, werden wir mit Bildern der Perfektion bombardiert, die uns den Eindruck verleihen, dass man rundum vollkommen sein muss, um im Leben Erfolg zu haben.
Verstehst du? Die Umstände haben sich gegen uns verschworen. Wir versuchen mitzuhalten, sind aber von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Warum wir im Zeitmanagement versagen
Um es zusammenzufassen: Die Medien flößen dir die Abgründe der Menscheit ein. Gleichzeitig werden dir die besten Errungenschaften deiner Mitmenschen gezeigt, was den Eindruck erweckt, dass du alles schaffen könntest – und solltest.
Dann machst du dich also auf, verplanst deinen Kalender völlig und liest etwas über ein neues Time-Management-System, dass es dir ermöglicht, noch mehr in deinen Zeitplan zu stopfen.
Ist es da ein Wunder, dass du versagst und aufgibst? In dir gibt es eine Kraft – du kannst sie dein höheres Selbst, Gott oder das Universum nennen – die dich schützt, indem sie dich im Time Management versagen lässt. Und du, mit deiner erwähnten negativen Konditionierung, reagierst darauf, indem du dich schrecklich fühlst.
Bitte verstehe das, es ist wichtig! Du versagst, weil du es nicht schaffen kannst. Ja, es gibt ein paar Menschen, die anscheinend alles auf die Reihe kriegen. Leider haben die häufig auch Gesundheitsprobleme, schlafen schlecht, nehmen Medikamente oder sind zutiefst unglücklich. Das kommt daher, dass Menschen einfach nicht dafür geschaffen sind, so zu leben.
Wie du dir den Erfolg leicht machst
Um aufzuhören, zwischen organisiert und beinahe-Koma hin- und herzupendeln, musst du deine unrealistischen Erwartungen aufgeben. Dazu gehört auch, der Gesellschaft sozusagen den Mittelfinger zu zeigen.
Hier siehst du, wie du das erreichen kannst.
Werde dir mindestens eine Woche lang bewusst, wie du über dich denkst und sprichst. Unterbrich alle Negativität oder Selbstkritik, indem du dich bei dir entschuldigst und dann sofort etwas Positives an dir findest.
Leg dir einen Kalender zu, aber denk jetzt bloß nicht daran, jede Minute jedes Tages zu verplanen.
Stattdessen mach es dir zur Gewohnheit, jeden Morgen deinen Kalender zu öffnen und dann 1 oder 2 Prioritäten für den Tag festzulegen. Dir fallen wahrscheinlich 10 weitere Sachen ein, die du tun „musst“, aber weißt du noch, was passiert ist, als du versucht hast, alles auf einmal zu machen? Ganz genau. Also plane 2 Prioritäten. Alles weitere zählt als Bonus.
Plane Ruhezeiten. Du hast mich richtig verstanden. Ich weiß, es ist merkwürdig, etwas in den Kalender zu schreiben, was keine Aktivität ist, aber das ist wichtig. Schaffe Raum dafür, nichts Produktives zu tun.
Plane deine Leidenschaften. Erinnerst du dich daran, was ich darüber gesagt habe, jede Minute jedes Tages zu verplanen? Versuch also deine Leidenschaften nicht in die Lücken zwischen anderen Terminen zu stopfen. Lass viel Raum um sie herum.
Ich kann beinahe garantieren, dass du innerhalb einer Woche motivierter sein wirst. Wenn du immer noch Probleme hast, streiche deine Aktivitäten noch stärker zusammen. Lass sie los, sag „Nein“. Wenn du deine übertriebenen Erwartungen auf ein normales Maß reduzierst, wirst du dich zufrieden fühlen, sogar glücklich – und es wird immer einfacher werden, die Dinge zu tun, die du wirklich tun willst.