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Sein, wer du bist - aber wie? Und warum ist das wichtig?

„Die häufigste Form der Verzweiflung ist, nicht zu sein, wer du bist.“ – Soren Kierkegaard

Verzweiflung. Bei diesem Wort denkt man an Katastrophen, lebensverändernde Ereignisse, Krieg und Tod oder zumindest Trennung oder Verlust des Lebensunterhalts.

Und dann sehe ich mir dieses Zitat an und merke, dass all das zwar bestimmt Verzweiflung auslöst und schrecklich ist, aber doch eher die Ausnahme ist und nicht die Regel. Kierkegaard spricht ja nicht von der “schlimmsten Art” der Verzeiflung, sondern von ihrer “häufigsten Form”.

Was nichts anderes heißt als: Mehr Menschen sind von dieser Art der Verzweiflung betroffen als von jeder anderen. Und ich glaube, das trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist die Geißel unserer Zeit und nimmt verschiedene Formen an. Ich werde in diesem Artikel zwei davon besprechen und Wege aufzeigen, wie man der Verzweiflung entgeht (oder im Idealfall sie von vornherein vermeidet).

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Das Offensichtliche: Ausrichtung

Von Ausrichtung spreche ich öfter. Sie ist ein wichtiger Faktor im persönlichen Glücksempfinden, in der Zufriedenheit und auch der Gesundheit. Das liegt daran, dass ein Leben im Widerspruch zu dir selbst ziemlich ernste Folgen nach sich ziehen kann. Wenn du dich dazu zwingst, gegen deine innere Natur zu handeln, zahlst du auf Dauer einen hohen Preis dafür.

Das ist einer der Gründe, warum es so gut für dich ist, deine Bestimmung zu kennen. Es macht Entscheidungen zum Kinderspiel, weil du deine Optionen an deiner Bestimmung messen kannst. Wenn sie zu einer davon nicht passt, weißt du, dass das nicht die richtige Option für dich ist.

Am auffälligsten ist die Ausrichtung an Werten. Falls du hier neu bist: Ich habe eine Liste mit Werten zusammengestellt, als Inspiration. Du kannst sie hier downloaden, spontan diejenigen auswählen, die dir wichtig erscheinen, und dann per K.O.-System deine wichtigsten fünf finden.

Das heißt jetzt nicht, dass dir nichts anderes wichtig ist, sondern nur, dass diese deine wichtigsten Werte sind. Dann kannst du sicherstellen, niemals einen Job, eine Beziehung oder ein Hobby zu haben, die einem dieser Werte zuwiderlaufen. Je stärker dein Leben dagegen an deinen Werten ausgerichtet ist, desto glücklicher wirst du sein.

Wer du bist

Deinen Werten zuwider handeln ist ziemlich auffällig, und sobald du einmal weißt, worauf du achten musst, wird es dir sofort ins Auge springen. Aber damit bist du noch lange nicht aus dem Schneider.

Nicht gegen deine Kernwerte zu gehen ist ein ziemlich niedriger Maßstab. Das ist, als ob du sagst: “Ich verblute gerade nicht, also bin ich völlig gesund!” Es gibt andere, subtilere Wege, nicht zu sein, wer du bist, die genauso schädlich sind, besonders auf lange Sicht.

Und die “häufigste Form der Verzweiflung” liegt tatsächlich in diesem Bereich.

Das leise, nagende Gefühl der Leere, das “War’s das schon?”-Gefühl, das so viele von uns haben, kommt nicht so sehr davon, dass du gegen deine eigene Natur handelst, sondern davon, dass du sie unterdrückst - mit anderen Worten, du drückst deine wahre Natur nicht aus, lebst deine Wahrheit nicht.

Leidenschaften, Hobbies und Interessen sind deshalb so wichtig, weil sie in der Tat der perfekte Ausdruck von deinem - soll ich’s aussprechen? - ‘wild Spirit’ sind. Außerdem machen sie dich glücklich. Vielleicht das Beste an ihnen ist aber, dass du niemanden sonst dafür brauchst (womit ich meine, keine bestimmte Person. Wenn deine Leidenschaft eine Teamsportart ist, brauchst du natürlich andere, um ihr nachzugehen, aber du musst nicht z. B. mit einem bestimmten Menschen verheiratet sein). Das ist es, was Leidenschaften so wertvoll macht.

Wie du das erreichst

Ich hoffe, inzwischen ist es klar, dass ich nicht nur als “nice to have” darauf bestehe zu entschleunigen, das Leben zu vereinfachen und Raum für Leidenschaften zu schaffen. Das ist so grundsätzlich wichtig wie atmen - zumindest dann, wenn du glücklich und erfüllt leben willst.

In der heutigen Zeit ist das keine kleine Aufgabe. Die gesamte Welt ist darauf getrimmt, dich von diesem Pfad abzubringen und dich mit glitzerndem Konsumrausch, Status und “Erfolg” abzulenken. Menschen unglücklich zu halten ist, so zynisch es klingen mag, gut fürs Geschäft. Jedoch weigern sich manche der erfolgreichsten Führungskräfte sowohl heute als auch schon in der Geschichte, ihre Aufmerksamkeit derart zerstreuen zu lassen. Wahre Führungskräfte wissen, dass weniger wirklich mehr ist. Darum bekommen meine Klientinnen fast unweigerlich Gehaltserhöhungen oder Beförderungen, während sie mein Programm durchlaufen. Das ist kein Zufall.

Also: Ja, ich empfehle, dass du dir Unterstützung holst. Das kannst du auf verschiedene Arten tun, die ich in aufsteigender Reihenfolge nenne, beginnend mit der billigsten:

  • Lies Bücher über Entschleunigen, digitalen Minimalismus und das Setzen von Prioritäten.

  • Nimm an Kursen und Workshops zum Thema teil.

  • Tritt einer Gruppe von Gleichgesinnten bei - oder gründe eine - zur gegenseitigen Unterstützung, während ihr entschleunigt, vereinfacht und eure Aufmerksamkeit wieder und wieder auf das lenkt, was euch wirklich wichtig ist.

  • Hol dir persönliches 1:1-Coaching. Wenn du deine Leidenschaft zu einem Geschäft machen willst, wirst du eine Menge Coaches finden, die darauf spezialisiert sind. Wenn du stattdessen angestellt bleiben willst (zumindest momentan), vereinbare ein Gespräch mit mir unten auf dieser Seite.

In die Praxis umsetzen

Wenn du mich um nur einen einzigen Ratschlag bittest, dann wäre das, nicht zu versuchen, alles auf einmal zu ändern. Kleine Veränderungen machen bereits einen Riesenunterschied. Wähle einen der obigen Punkte und setze den um. Dann den nächsten, wenn du es für nötig hältst, aber warte ein paar Wochen, um erst die Auswirkungen des ersten zu sehen und dich daran zu gewöhnen. Und so weiter.

In kürzester Zeit wirst du dich kaum wiedererkennen. Dein Leben kann sich wirklich grundlegend ändern, sogar mit nur kleinen “sichtbaren” Anpassungen. Was nicht mehr wiederzuerkennen sein wird, ist dein Innenleben, und der Begriff “Verzweiflung” wird für dich vollkommen seine Bedeutung verlieren.