Warum du aufstehen musst - sofort

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Okay, Sibylle, wovon redest du eigentlich? Jetzt ernsthaft “aufstehen”? Gleich hier? Und was in aller Welt hat das mit Leidenschaft(en) zu tun?

Ich werde alles erklären, wenn du etwas Geduld hast und das tust, was niemand im Internet tut: lesen. Alles. Den ganzen Artikel. Wenn nötig, schnapp dir eine Tasse Tee oder Kaffee bei der Gelegenheit. Geht das klar? Gut.

Denn dies könnte der wichtigste Artikel sein, den du dieses Jahr liest.
 

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Mein böses Erwachen

Ich war schon immer, sagen wir mal, von Natur aus eine viel sitzende Person. Viele meiner Leidenschaften sind sitzende Tätigkeiten: Klavier spielen, lesen, essen, gaming. Obwohl ich mich auch gern bewege (im Wald beim Bogenschießen oder auf ausgedehnten Spaziergängen in der Natur, beim Tanzen…), überwiegen die sitzenden Tätigkeiten.

Mein Segen ist, dass ich eine ziemlich robuste Gesundheit habe. Aber dieses Jahr im Frühsommer bekam ich merkwürdige Schmerzen in der Brust. Das Atmen tat mir weh, vor allem in bestimmten Haltungen. Nach vielen negativen Covid-Tests und nachdem ich von meiner besorgten Hausärztin zweimal in die Notaufnahme geschickt wurde, mit Verdacht auf Herzinfarkt und später Lungenkrebs (weil eine Röntgenaufnahme etwas zeigte, was ein Tumor hätte sein können) und ich wochenlang alle möglichen Untersuchungen hatte inklusive CT meiner Lunge, war das Resultat: Alles Ernsthafte kann ausgeschlossen werden. Puh.

Ich hatte aber immer noch Schmerzen. Also schickte mich meine weise und aufmerksame Ärztin in die Physiotherapie, weil ich erwähnt hatte, dass ich viel sitze und eine schlechte Haltung habe.

Ich mach’s kurz und sage, dass ich jetzt schmerzfrei bin – ich hatte Glück und der Schaden war noch reversibel. Dazu brauchte es aber nicht nur Physio-Übungen. Nein, ich brauchte außerdem etwas, woran ich immer noch arbeite und was ich ziemlich unvollkommen umsetze: Ich musste meinen Lebensstil ändern.
 

“Sitzen ist das neue Rauchen”

Während ich googelte, was mit mir wohl fehlen könnte, stieß ich auf den Bestseller Sitzen ist das neue Rauchen von Dr. Kelly Starrett. Ich könnte im Grunde hier aufhören zu schreiben, wenn du nur dieses Buch kaufen und lesen würdest, denn Dr. Starrett erklärt das alles so viel besser als ich.

Es stellte sich heraus, dass meine Schmerzen von den Muskeln und vom Bindegewebe kamen. Sie kamen vom stundenlangen Sitzen und wurden durch schlechte Haltung noch verschlimmert. Ich dachte früher, dass das Bogenschießen, Yoga und andere Sportübungen die negativen Auswirkungen des Sitzens ausgleichen würden, aber das ist nicht der Fall: Im Buch werden sogar Profisportler erwähnt, die 3-4 Stunden am Tag trainieren und trotzdem die gleichen Probleme entwickeln, weil sie so ziemlich den ganzen Rest des Tages sitzen.

Das Sitzen bringt Menschen ganz wörtlich um. Wenn es dir wie mir geht, dann ist deine Reaktion jetzt gerade: Schluck!

Junge Frau sitzt im Büro am Schreibtisch und arbeitet am Computer

Warte nicht, bist du Probleme bekommst

Wie bei vielen anderen Gesundheitsthemen könntest du auch hier sagen, dass das ein Thema ist, das du “irgendwann mal” angehst – solange, bis du auf einmal gezwungen bist, weil du krank bist oder unerträgliche Schmerzen hast. Mir ist es so ergangen und 1/10, ich würd’s nicht weiterempfehlen. Es ist sch…

Wir sind ja alle hier, weil wir wilde Geister und dabei sind, ein bewusstes Leben aus Leidenschaft, Freude und Bestimmung heraus zu gestalten. Und es ist sehr schwierig, das zu tun, wenn du Schmerzen hast.

Klar, ich kenne auch ein paar Leute, die chronische Schmerzen haben und trotzdem eine Menge Glück in ihrem Leben finden. Nach nur ein paar Monaten mit Schmerzen bewundere ich das sehr. Aber versuch diesen Leuten mal zu erzählen, dass du etwas tust, was dir garantiert irgendwann starke Schmerzen bereiten wird und dass du etwas dagegen unternehmen könntest, es aber nicht tust – sie werden dich für verrückt erklären.

Steh auf, sofort

Es läuft darauf hinaus, dass du die Zeit reduzierst, die du täglich sitzend verbringst. Aber wie stellst du das an, vor allem, wenn du einen Job und/oder Leidenschaften hast, bei denen du sitzen musst? Im erwähnten Buch finden sich ein paar praktische Vorschläge und ich empfehle wärmstens, es zu kaufen und zu lesen. Im Foglenden zähle ich drei meiner Favoriten auf – aber:

Meine größte Erkenntnis aus all dem ist, dass ich nicht perfekt sein muss. Ich sitze immer noch zu viel. Aber auch nur die kleinen Veränderungen einzubauen, die ich unten erwähne, hat einen Riesenunterschied gemacht. Das hier ist ein Gebiet, bei dem es definitiv nicht nur Alles oder Nichts gibt.

Junge Frau in Jeans geht eine schmale Straße in einer grünen Landschaft entlang

3 kleine Veränderungen, die du jetzt implementieren kannst:

  1. Steh mindestens alle zwei Stunden auf. Na hör mal, auch der stressigste Job gibt dir die Möglichkeit, das zu tun (und wenn nicht, dann tu dir selbst einen Gefallen und such dir einen anderen Job)! Hol dir eine Tasse Tee. Geh zur Toilette. Schlendere rüber zu einem Kollegen und ratsche ein wenig. Wenn du zu Hause bist, tanz durchs Zimmer zu deinem Lieblingslied (das ist es, was ich mache). Zumindest strecke dich und schüttle deine Beine aus, bevor du dich wieder hinsetzt.

  2. Ändere öfters deine Haltung. Wiederum, wenn das bei deiner Arbeit nicht geht, dann mach es, wenn du abends zu Hause bist und wieder sitzt. Leg dich für ein Weilchen auf den Bauch (oder den Rücken). Ich habe Coaching-Sessions mit Klienten auf Zoom gemacht, während ich auf dem Bauch auf der Couch lag, oder im Stehen mit meinem Tablet vor mir im Bücherregal. Finde einen Weg; sei kreativ.

  3. Mittel- bis langfristig erwäge eins oder alle der folgenden Dinge: Einen täglichen Spaziergang von mindestens einer halben Stunde; einen Stehschreibtisch; Alternativen zum Schreibtischstuhl wie einen Gymnastikball-Sitz oder einen Sattelhocker, der den verhängnisvollen 90-Grad-Winkel zwischen Oberkörper und Beinen ändert, wenn du sitzt. Es gibt Schreibtische, die höhenverstellbar sind, so dass du eine halbe Stunde aufstehen kannst, dann eine Stunde sitzen usw.

Noch einmal: Du musst nicht perfekt sein, musst nicht mal die Zeit, in der du sitzt, massiv reduzieren, solange du es klug angehst und einige der Dinge umsetzt, die ich erwähnt habe. Du sollst in der Lage sein, noch viele Jahre lang Romane zu schreiben, Bilder zu malen, das Fachgebiet zu studieren, ein Pferd zu reiten oder was immer deine Leidenschaft sein mag. Also aufstehen, jetzt! Kleine Veränderungen helfen dir sicherzustellen, dass du fit bleibst.

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