Emotionale Erschöpfung und die Medien (wie du Stress reduzierst)
Leute, die sich darüber informieren, wie man Stress reduzieren kann, haben üblicherweise viel um die Ohren. Viele fallen in diese Kategorie, aber es gibt auch noch eine andere Gruppe: Diejenigen von uns, die objektiv nicht zu viel tun und uns fragen, warum wir trotzdem Stressymptome haben.
Wir kennen ja alle die Gefahren der modernen Medien, vor allem (aber nicht nur) der sozialen Medien. Wir wissen, dass sie darauf ausgelegt sind - durch ein Heer hochbezahlter Experten - unsere Aufmerksamkeit gefangenzunehmen und festzuhalten, und dass das zur sogenanngen “Aufmerksamkeitskrise” geführt hat.
Uns ist weniger bewusst, dass es noch ein weiteres Problem mit den modernen Medien gibt. Dieses Problem hat eine direkte Verbindung zu Stress. Es ist der Grund, warum sogar diejenigen, die entschleunigt haben und sich in puncto Arbeit und tägliche Pflichten nicht übernehmen, uns müde und energielos fühlen und Null Motivation verspüren, selbst für etwas, das wir lieben.
Sehen wir uns das mal genauer an.
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Die Symptome, die du nicht kennst
Es ist bekannt, dass Stress zu Verspannungen, Gereiztheit, Nervosität und innerer Unruhe führen kann. Aber wie Seiten wie diese zeigen, kann er sich auch in Depressionen und mangelndem Interesse am Leben äußern. Er kann dazu führen, dass du dich einsam fühlst, und psychische Probleme verstärken. Und wenn du dir außerdem die körperlichen Probleme ansiehst, die aus Stress entstehen können, ist die Liste erschreckend lang.
Eine kleine Zusammenfassung aus dem hervorragenden Buch Stress von E. und A. Nagoski: Stress entsteht, wenn die Stressreaktion des Körpers getriggert wird (die unter anderem zur Ausschüttung von Adrenalin führt) und das Adrenalin anschließend nicht durch Flucht oder Kampf verbraucht wird - also die Dinge, die in der frühen Menschheitsgeschichte notwendig waren, wenn Stress entstand. Heute bleibt das Adrenalin im Körper, weil unser Stress vor allem mental ist und keine körperliche Anstrengung nach sich zieht.
Wenn all das Adrenalin nirgends hin kann, schadet es sowohl Körper als auch Geist. Das ist natürlich eine stark vereinfachte Erklärung, aber behalte sie bitte im Hinterkopf für den Rest des Artikels.
Die versteckten Gefahren der Mediennutzung
Wie gesagt wissen die meisten Menschen inzwischen über die Aufmerksamkeitskrise bescheid. Die modernen Medien sind darauf ausgelegt, dass wir aufmerksam werden und dranbleiben. Weniger Leute kennen den emotionalen Preis, den die Medien fordern. Wenn jemand versucht, Stress zu reduzieren, denkt er oder sie wahrscheinlich nicht an die Medien.
Die Sache ist: Algorithmen existieren, damit wir immer weiter lesen und scrollen. je länger wir auf einer Nachrichten- oder Medienseite verweilen, je länger der Fernseher läuft, desto mehr Werbung sehen wir; so einfach ist das. Da Menschen durch Emotionen motiviert werden, zeigt uns der Algorithmus immer stärker emotionalisierende - gute oder schlechte - Nachrichten und Posts, damit wir wütend werden, lachen, uns traurig fühlen etc. Je stärker die emotionale Reaktion ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir weiter scrollen oder zusehen.
In der Folge erleben wir ständig intensive Emotionen, einen Strom von Traurigkeit, Mitgefühl, Entrüstung, Ungläubigkeit… Es ist wie eine pausenlose Bombardierung, auf die wir völlig unvorbereitet sind. In der Geschichte gab es kaum Möglichkeiten, einen so schnellen Wechsel intensiver Gefühle zu erleben. Unser Zugang zu den Medien und dadurch zu so vielen Ereignissen und Menschen hat das verändert.
Dieser ständige Strom von emotionalen Triggern führt zu Erschöpfung und Abstumpfung. Wir erleben nicht nur geistige, sondern auch emotionale Erschöpfung, und das ist eine Art Stress, der sich die meisten Menschen gar nicht bewusst sind.
Emotionale Erschöpfung erkennen
Falls du dich fragst, wie man die Anzeichen erkennt, empfehle ich, nicht nur darauf zu achten, wie viel du arbeitest, sondern auch auf die Emotionen, denen du täglich ausgesetzt bist. Wenn du Medien konsumierst, musst du genau hinsehen. Mit den Medien meine ich:
Zeitungen
Fernsehen
Radio
soziale Medien
Das bedeutet nicht, dass die Medien per se schlecht wären, sondern dass du ihre Nutzung vorsichtig dosieren solltest. Der Einfluss lässt sich nicht durch Intelligenz oder Bewusstheit vermeiden. Die Firmen, die die Algorithmen bauen, die Fernseh- und Radioprogramme zusammenstellen, wissen, was sie tun. Egal, wie schlau oder willensstark du bist, sie werden deinen Verstand und deine Gefühle trotzdem in ihren Bann ziehen.
Wenn du einige der obigen Symptome erlebst, könnte das ein Zeichen sein. Desinteresse am Leben, reduzierte Motivation, das Haus zu verlassen und Leute zu treffen, “Faulheit” (Gänsefüßchen, weil du nicht wirklich faul bist, sondern lediglich Symptome erlebst), Motivationsverlust, sogar Dinge zu tun, die du liebst - all das sind Alarmsignale.
Wie du Stress und emotionale Erschöpfung reduzierst
Wie kannst du also den Stress reduzieren, den die Medien verursachen? Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Nutze keine Medien. Aber so einfach ist es nicht.
Abgesehen davon, dass wir informiert sein und in Kontakt mit Freunden und Bekannten bleiben wollen, kann es eine Herausforderung sein, Medien zu vermeiden. Überall hängen Infoscreens, im Büro läuft das Radio und jede Kneipe scheint einen Fernseher zu haben.
Hier sind einige Ideen, wie du den Stress durch Medien reduzieren kannst:
Eine gute Idee sind komplett medien- und bildschirmfreie Tage. Versuch’s mit einem Wochenende ohne Bildschirme pro Monat oder einem Tag pro Woche. Mach einen einwöchigen Detox so wie ich letzten Sommer.
Bestimme eine Uhrzeit am Abend, nach der du keine Medien mehr konsumierst. Das sollte mindestens eine Stunde vor deiner Schlafenszeit sein, im Idealfall noch früher.
Beschränke deine Nutzung der sozialen Medien auf eine oder zwei Plattformen. Ich habe alles aufgegeben außer Facebook, Instagram und fürs Geschäft auch LinkedIn.
Wähle deine Lieblings-Nachrichtenplattform und lese oder schaue dort einmal täglich Nachrichten. Danach drehe sie ab und konsumiere an diesem Tag keine weiteren Nachrichten.
Das Wichtigste ist, keine Schuldgefühle zu haben, wenn du das nicht alles perfekt umsetzt. Noch einmal, die Medien sind darauf getrimmt, deinen Widerstand zu umgehen. Sei nachgiebig zu dir selbst und gib nicht auf, bis du den Ansatz gefunden hast, der für dich funktioniert. Und dann kannst du die neugewonnene Energie dafür nutzen zu tun, was du liebst.