Eine neue Definition von Luxus (ohne Reichtümer)

Thumbnail "Definition von Luxus"

Laut dem Merriam-Webster Wörterbuch lautet die Definition von Luxus:

1: ein Zustand des Überflusses oder der Leichtigkeit und des Komforts (üppige Umgebung)
2 a: etwas, das zum Vergnügen oder Komfort beiträgt, aber nicht absolut notwendig ist
b: ein Genuss von etwas, das Vergnügen, Zufriedenheit oder Erleichterung bietet

Also geht es um Reichtum, nicht? Ich sage: Sieh genauer hin und dann fällt dir auf, dass nichts davon finanziell oder auch nur materiell sein muss. Leichtigkeit kann den Geist betreffen, eine lockere Einstellung. Es gibt viele Arten von Genuss und Zufriedenheit, und “das zum Vergnügen oder Komfort beiträgt”? Das könnte alles mögliche sein.

Es ist eine alte Weisheit, dass Reiche nicht unbedingt glücklicher sind als Normalverdiener. Tatsächlich sind manche tief unglücklich. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns den Begriff “Luxus” aneignen und zu etwas machen, was diese Definition auch verdient.

Jim Rohn sagte: “Zeit ist wertvoller als Geld. Du kannst mehr Geld bekommen, aber nicht mehr Zeit.” Er erklärte Zeit zum ultimativen Luxus, und zu einem gewissen Grad stimme ich ihm zu.

Wenn du natürlich in finanzieller Not bist und nicht weißt, woher du die nächste Miete nehmen sollst, bist du anderer Meinung. Aber wenn mal die Grundbedürfnisse gedeckt sind – also die Art Situation, in der du es dir leisten kannst, dir über “Höheres” Gedanken zu machen, wie Hobbies, Leidenschaften und deine Lebensbestimmung, also meine Themen – dann ist Geld keine große Angelegenheit mehr.

Unsere Kultur der Ablenkungen, Fernsehen, soziale Medien, überall Bildschirme, nimmt mehr Zeit in Anspruch, als uns bewusst ist. Hinzu kommt der Job und unser Privatleben, und dann wird Zeit leicht zur wertvollsten Ressource, zum Luxus.

Aber da ist noch mehr dran.

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Meine Definition von Luxus

Definitionen sind interessant. Worauf ich aber hinaus will, ist die Tatsache, dass die Definition von Luxus am Ende von dir abhängt.

Vor Jahren tauchte ich aus einer hochfunktionalen Depression auf. Während ich heilte, habe ich ganz einfache, alltägliche Genüsse wiederentdeckt wie etwa:

  • Meine weichen Hausschuhe tragen, die mir das Gefühl gaben, buchstäblich auf Wolken zu gehen

  • Zeit im Wald verbringen

  • Beeren mit organischen Haferkeksen essen

  • Tanzen

Ich sage Genüsse, nicht weil diese Dinge teuer oder extravagant wären – das sind sie nun wirklich nicht. Sie fühlen sich für mich einfach nur unheimlich luxuriös an.

Ein weiteres Beispiel ist die Kleidung, die ich heutzutage trage. Ich habe fast völlig aufgehört, in Geschäften einzukaufen und mich von der Fast-Fashion verabschiedet. Stattdessen kaufe ich bei NäherInnen und StrickerInnen, die ihre Kreationen auf Etsy anbieten.

Der Hauptgrund dafür ist, dass ich natürliche Stoffe liebe und es immer schwieriger wird, in großen Geschäften Kleidung aus reinem Leinen, aus Baumwolle oder Seide zu finden. Im Sommer eine weite, bequeme Leinenbluse zu tragen ist himmlisch, ganz zu schweigen davon, in Bettwäsche aus reiner Baumwolle zu schlafen!

Darin steckt definitiv auch ein Element der klassichen Definition von Luxus, denn meine Kleidung ist oft auf mich maßgeschneidert. Das gibt mir das Gefühl, eine vornehme Dame im Jahr 1850 zu sein, die einen persönlichen Schneider hatte! Diese Stücke sind teurer als das, was man in Markengeschäften kauft, aber dafür kaufe ich weniger und trage alles jahrelang. Ich gebe sogar weniger Geld aus als früher, und fühle mich – nun, ich fühle mich wirklich wie eine Millionärin.

Nahaufnahme von einem Büschel Brombeeren am Busch.

Wie du deine Definition findest

Die wichtigste Frage ist, was Luxus für dich bedeutet. Und dass kann überraschend schwierig zu definieren sein. Ich hätte es sicherlich nicht gewusst, wenn du mich vor zehn Jahren gefragt hättest.

Um deine persönliche Vorstellung von Luxus zu finden, musst du dir eine Frage stellen, von der ich oft spreche. Du musst dich fragen, nicht was du gern haben oder tun würdest, sondern wie du dich am liebsten fühlen würdest.

Für mich zum Beispiel, mit meinen Traumaspuren im Körper und dem hochsensiblen Nervensystem, schließt das immer “entspannt, ruhig, friedvoll” mit ein. Für andere könnte es “freudig aufgeregt, stimuliert” heißen, weil sie sich schnell langweilen.

Alles ist gleich wertvoll, darüber wird kein Urteil gefällt! Solange du nicht zu viel von einem Zustand hast – was heißt, dass ich auch freudige Aufregung genieße, solange ich dazwischen Erholungsphasen habe, und Partytiger brauchen ebenfalls Zeit zum Ausspannen – kannst du nicht viel falsch machen. Also finde heraus, wie du dich fühlen möchtest.

In der Badewanne, Blick auf Blüten, die auf dem Wasser schwimmen, Hände mit einem Buch in der Hand, und ein Badebrett mit einer Tasse Tee.

Werde persönlich

Um ein wenig tiefer zu graben, könntest du dir angewöhnen, dich 2-3 Mal am Tag selbst zu fragen: “Was brauche ich gerade?” Hör auf die Antwort. Vielleicht kommt anfangs nichts, also hab Geduld. Irgendwann wird dir vielleicht klar, dass du ein Schläfchen brauchst, ein Bad oder eine Tasse Tee, oder sogar einen “Weiberabend” in der Stadt. Versuch, diese Bedürfnisse jeweils zu erfüllen.

Mit der Zeit fallen dir wiederkehrende Bedürfnisse auf. Diese könnten mit deiner Definition von Luxus zusammenhängen. Hier ein paar Beispiele, die ich von meinen Klientinnen gesammelt habe:

  • Ein Schaumbad mit einem Glas Wein und einem guten Buch.

  • Ein Spaziergang in meiner Stadt und in einem Straßencafé Kaffee trinken.

  • Frisch gewaschene Bettwäsche von guter Qualität.

  • Eine Tasse Kaffee auf dem Balkon.

  • In meinem schönen Garten sitzen.

Haus am Waldrand

Das Glück eines Luxuslebens

Meine eigenen Beispiele schließen das Leben am Mittelmeer mit ein, vor allem im Sommer. An meinem kleinen Häuschen ist noch viel Arbeit nötig, es ist alles andere als “luxuriös” hier! Aber wenn ich auf der Terrasse sitze und die Aussicht genieße, fühle ich mich wie der reichste Mensch auf Erden. Wenn ich morgens aufstehe, Schuhe anziehe und in den Wald hinterm Haus gehe, das ist Luxus.

Wenn ich heutzutage “Cottagecore”-Memes in den sozialen Medien sehe, wo es um den Traum geht, in einer kleinen Hütte im Wald zu wohnen, denke ich oft: Huch. So lebe ich ja tatsächlich.

Finde deinen eigenen Luxus und lebe ihn. Warum? Weil du es verdienst. Wenn du mich nur ein wenig kennst, weißt du, dass ich dir auch raten werde, deine Leidenschaften und das Finden deiner Bestimmung in den Luxus mit einzubeziehen. Es gibt kein besseres Gefühl als jeden Morgen aufzuwachen und zu wissen, warum man auf diesem Planeten ist. Wenn ich mich zum Üben ans Klavier setze, bin ich ganz sicher, was meine Vorstellung von Luxus ist.

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Gewohnheiten bestimmen dein Leben (aber nicht, wer du bist)