Der Unterschied zwischen Freude und Glück (und warum das wichtig ist)
Ich gebe frei zu, dass ich selbst “Freude” und “Glück” oft austauschbar verwende. Zu meiner Verteidung: In manchen Situationen ist der Unterschied auch gar nicht so wichtig. Es ist aber nützlich, ihn zu kennen und bewusst zu entscheiden, welche der Emotionen du zu welcher Zeit kultivierst.
Im Folgenden versuche ich dir einen kleinen Schubs zu geben. Wir sehen uns natürlich den Unterschied zwischen den beiden Begriffen an, aber die wichtigere Frage ist, warum es wichtig ist, ihn zu kennen. Der erwähnte Schubs geht dahin, wie du dieses Wissen anwenden kannst, um beide Emotionen in Hülle und Fülle zu erleben.
Fangen wir mit dem Unterschied an.
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Wie unterscheiden sich Freude und Glück?
Glück ist eine Sturmflut, eine Welle, während Freude das Meer ist. Das war’s, das ist der Unterschied.
Also gut, ich erkläre ihn. Wenn du dich verliebst, bist du glücklich. Wenn du einen Geldregen erhältst, befördert wirst, deinen Traumjob bekommst oder im eigenen Haus einziehst, erlebst du wohl Glück. Eines der Merkmale von Glück ist, dass man sich mittendrin gar nicht mehr vorstellen kann, jemals wieder anders zu fühlen.
Aber das ist es gerade: Glück hält normalerweise nicht an, zumindest nicht in der gleichen Intensität. Darum empfehle ich, deine Leidenschaft ab und zu aufzurütteln und etwas Neues zu probieren oder durch sie neue Bekanntschaften zu schließen. Frische Inspiration kann das Glück wieder aufflackern lassen. Du hast sicher schon ähnliche Tipps bezüglich Beziehungen gelesen; aber es gilt auch die Weisheit, dass in einer guten Beziehung das anfängliche Glück durch eine stabilere, tiefere Liebe ersetzt wird.
Das bringt uns zur Freude. Freude ist ein länger andauernder Zustand. Manchmal wird sie von tragischen oder herzzerreißenden Erlebnissen getrübt, aber wenn die größte Trauer überwunden ist, kommt die Freude wieder zum Vorschein. Sie war eigentlich nie weg, sondern nur zeitweilig unter akuten anderen Emotionen verschüttet.
Und das ist die Definition. Während Freude dich vielleicht nicht “himmelhoch jauchzend” stimmt, verleiht sie eine tiefgreifende Zufriedenheit, ein Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Freude macht dich dankbar, am Leben zu sein.
Welche Emotion solltest du anstreben?
Auch hier gibt es eine kurze und eine lange Antwort. Die kurze Version lautet: beide. Die etwas längere besagt, dass diese Emotionen im Wesen so unterschiedlich sind, dass beide ihren Platz im Leben haben.
Glück ist aufregend und lässt dich vor Liebe und anderen wunderbaren Gefühlen nur so überströmen. Darum ist Glück definitiv anstrebenswert! Das einzige Problem mit dem Glück ist, dass es so häufig missverstanden wird. Liebesromane und Hollywoodfilme suggerieren, dass Glück ein lebenslanger Zustand sein kann, was zu allen möglichen enttäuschten Erwartungen führt.
Es ist umwerfend, eine Welle des Glücks zu erleben, und jeder Mensch verdient es, dieses Gefühl regelmäßig zu haben. Das ist einer der Gründe, warum ich empfehle, Leidenschaften nachzugehen! Sie verschaffen uns recht häufig solche Glückswellen, wo die Emotionen hochschlagen und wir die ganze Welt umarmen wollen.
Jedoch können Leidenschaften auch zu Freude führen, und da wird es interessant.
Warum du Freude brauchst
Vielleicht bist du nicht mehr ganz so aufgeregt wie du warst, als du deine neue Gitarre zum ersten Mal in den Händen hattest. Dich hinzusetzen und ein paar Stücke zu spielen, und das nicht mal schlecht, fühlt sich aber schön an. Du hast etwas erreicht und fühlst dich erfüllt.
Wenn du ausschließlich Glück suchst, wird dir dein Leben nach einer Weile ziemlich leer vorkommen. Dann lebst du im Hedonismus, der laut Lexikon “das Streben nach Genuss oder Sinneslust” ist. Das hört sich toll an, aber als Menschen brauchen wir ein wenig mehr Tiefe. An diesem Punkt wird die Freude wichtig.
Glück und Freude sind definitiv miteinander verwandt. Viel Glück zu erleben kann auch zum anhaltenderen Gefühl der Freude beitragen. Damit das funktioniert, solltest du es bewusst anwenden und nicht nur von einem Glückgefühl zum nächsten stolpern (unterbrochen von den unvermeidlichen Zeiten, in denen du unglücklich bist). Das ist auch der Grund, warum ich so häufig von Bestimmung spreche.
Bestimmung finden
Während Leidenschaften zu Glückswellen führen, ist Bestimmung der Anker, der alles in der Freude verwurzelt. Bestimmung, wie ich gern sage, gibt dir Ausrichtung. Sie bietet das Glück, dass du mit deinen Leidenschaften erlebst, mit der tieferen Bedeutung, nach der du dich - als menschliches Wesen - sehnst.
Heißt das, dass deine Leidenschaft mit deiner Bestimmung zusammenhängen muss? Nein, muss sie nicht. In manchen Fällen drückt ein Teil deiner Leidenschaft tatsächlich aus, worum es bei deiner Lebensbestimmung geht, aber meistens sind Leidenschaften einzig dazu da, dich glücklich zu machen. Aber selbst dann fühlt es sich anders an, wenn dein Leben auch eine Bestimmung hat.
Wenn du deine Bestimmung gefunden und dein Leben an ihr ausgerichtet hast, kannst du bewusst Tätigkeiten suchen, die dieser Bestimmung dienen. Gleichzeitig kannst du bewusst Dinge tun, die dir nichts außer Glück verschaffen. Es ist nämlich unheimlich wichtig, nicht alle Zeit mit Nützlichem zu verbringen. Wenn du weißt, was du tust, kannst du ganz bewusst solche unstrukturierten hedonistischen Zeitspannen einplanen.
Die Kombination beider Faktoren bringen die wirkliche Magie zum Vorschein. Sie erschafft ein Leben, wo du ständig vor lauter Zufriedenheit und Dankbarkeit aus tiefster Seele aufseufzst.
P.S. Wenn du bereit bist, deine einzigartige Bestimmung zu finden und deiner Leidenschaft nachzugehen, während du Zeit und Raum für dich selbst schaffst, sieh dir Der Zauber deiner Bestimmung an.